Farrun Grimpfaal 

Name: Farrun Grimpfaal
Rasse: Garou
Stamm: Stille Wanderer
Vorzeichen:

Ragabash


 Der Weg in die Schatten

 

Stimmen halten durch das weite Land, über die leeren Wiesen und Hügel. Es schien, als riefen das Gras, die Bäume des Waldes selbst, das längst tote Holz der Umzäunung die Worte der Dryaden zurück, ein Echo des Landes, das jeher lange seiner wahren Herren entbehrt war. Hell wie ein Stern am dunklen Nachthimmel brannten die Feuer, die sie errichtet hatten, geschürt nur mit dem dorren Holz abgestorbener Bäume und Sträucher. Für andere, ebenso wie Farrun, schienen sie wie ein Aufglühen von Hoffnung zu sein. Die Schlacht war gewonnen. Ein rivalisierendes Reich, tief im Norden griff Schwarzfelsen an und belagerte die Stadt mehrere Wochen. Zu dieser Zeit herrschte Angst und Verzweiflung in den Herzen der Menschen. Farrun jedoch war noch zu jung einer Schlacht beizuwohnen, geschweige denn ein Schwert zu halten. Doch die folgenden Jahre sollten ihn mehr verändern, als jene Soldaten, die in der Schlacht Blut und Tränen vergossen hatten.

 

Jahre später, Farrun schon zu einem jungen Mann herangewachsen, blühte Schwarzfels auf und entwickelte sich zu einer Handelsmetropole hoch im Norden Gewaras. Der Krieg war längst vergessen und die Wunden der vergangen Zeit verschwunden. Farrun war der Sohn einer einfachen Familie. Sein Vater war ein schlichter Kaufmann, der bei Gelegenheit seine beiden Söhne zur Jagd in den Wald mit nahm. Farrun liebte es der Stadt zu entfliehen, dem Geruch von Erbrochenem und Scheiße, brachte Farrun zur Weißglut. Der Wald war beinah ruhig und von einer idyllischen Stille umgeben. Nur der Wind, welcher die Blätter der riesigen Eschen kitzelte, das Plätschern des Baches und das leise Flüstern der Waldgeister war zu hören. Oft kam er in den Wald. Hier konnte er entspannen. Sich nach einem harten Arbeitstag im Lagerhaus seiner Vaters erholen und über die schöne Schankmaid fantasieren.

 

Erst zum Anbruch der Dunkelheit machte Farrun sich auf den Heimweg. Auf seinem Rückweg überquerte er eine Lichtung. Eine Lichtung die er nie zuvor bemerkt hatte. Normalerweise wäre ihm dieser Umstand niemals aufgefallen, aber als er über die Lichtung blickte, entdeckte er einige Glühwürmchen, die sich im Schein des Mondes auf der Wiese tummelten. Doch dann fiel ihm etwas ins Auge. Dort vor einem Baum, ganz in seiner Nähe sah er Vibrationen in der Luft. Bei genauerem Hinsehen erkannte Farrun Konturen in einem bläulich schimmernden Licht. War es ein Hund? Oder ein Wolf? Seine Neugier trieb ihn näher heran.

 

 

Ohne auch nur einen Gedanken zu verlieren, und Farrun weiß bis heute nicht, wieso er es getan hatte, hielt er seine Hand in das bläuliche Licht in Form eines kleinen Wolfes. Plötzlich explodierte dieses blaue Licht wie tausend Sterne. Dann kam der Schmerz. Die Kälte in Farruns Hand wurde zu einem starken Druck. Er hatte das Gefühl, als berste seine Hand. Während er voller Entsetzten auf die brennende Pfütze in seiner Hand starrte, bemerkte Farrun, dass sie schrumpfte. Sie drängte sie sich in seine Hand. Farrun spürte, wie dieses bläuliche Licht in seinen Körper eintrat. Jede Ader dehnte sich aus und zog sich zusammen, eiskalt, aber brachte dennoch ein Gefühl der Wärme und Geborgenheit. Er wusste nicht, wie lange es dauerte. Er schwitzte und schauderte und fror. Allmählich wich die Kälte aus seinen Gliedern. Noch langsamer wurde sie durch Wärmer ersetzt. Vielleicht Sekunden, vielleicht eine halbe Stunde später fand sich Farrun auf dem Boden wieder. Seltsamer Weise fühlte er sich gut. Selbst mit dem Gesicht nach unten auf dem Gras liegend, fühlte er sich gut. Vollständig. Als sei eine Kluft überbrückt worden, ein Loch gefüllt. Er hörte leises Flüstern, konnte es aber kaum verstehen. Gaia….Mutter….Kreislauf. Er war sich nicht sicher, was er gehört hatte, dennoch wuchs in ihm ein Gefühl heran, als müsste er eine Reise antreten, welche ihn weit weg von seiner Heimat führen sollte….