Karhuvenna

Name: Karhuvenna
Rasse: Gurahl
Brut:  
Klasse: Schamane
Heimat:  

 

Charaktergeschichte:

In dem Ältesten der Wälder, dort wo die Stämme der Bäume dunkel sind und ihre Blätter und Nadeln die Farbe nassen Mooses tragen, schimmert goldenes Licht durch die Kathedrale des Grüns. Die Harzgeschwängerte Luft riecht frisch und würzig, führt den Duft unzähliger Farne und Kräuter mit sich.
Dort, unter den Stämmen die fünf Mann nicht umfassen können, zwischen Wurzeln und Felsen liegt eine Höhle. Lange schon ist ihr dunkler Eingang mit altem Laub und herabgefallenen Steinen halb verschüttet. Die Stille hat sich hier eine Heimstatt gesucht, nur selten bricht durch das Zwielicht ein Vogelruf oder das Knacken toter Äste wenn Wild sich hier seinen Weg bahnt.

Ein äsender Hirsch hebt sein Haupt. Seine blanken Augen durchforsten das Säulenwerk des Waldes, seine Ohren spielen. Etwas Fremdes nähert sich. Wie ein dünner Nebelstreif weht ein Geruch heran.  Wild und herb. Der Odem eines Raubtieres. Der Leib des Tieres bebt, mit langen Sätzen stiebt er ins Unterholz.

Die Fährte unterdessen treibt weiter, erreicht den dunklen Höhleneingang und durchdringt die Schwärze. Wird sacht herangezogen und fortgestoßen. Wieder herangezogen und fortgestoßen. In der tiefen ruhigen Dunkelheit streift der Geruch dichtes Fell, umschmeichelt neckisch eine empfindliche Nase.
Ein tiefer rollender Laut dringt aus der massigen Finsternis, mit einem letzten Atemzug sich Gewissheit verschaffend, öffnet sich ein Augenpaar von der Farbe dunkler Haselnüsse. Langsam blinzelnd gewöhnen sie sich an das sanfte Zwielicht, das vom Höhleneingang her noch den Weg in die Tiefe findet. Mit einer schwerfälligen Bewegung erhebt sich der große warme Körper. Dumpfes Knacken ertönt, gefolgt von einem leisen Ächzen. Schon viel zu lange bewegten sich diese Knochen und Muskeln nicht mehr.
Mit ruhigen und langsamen Schritten steigt der große, pelzige Schatten ans Licht. Mit weichen klauenbewehrten Tatzen wischt er trockenes Laub zur Seite, das unter der Berührung sofort in Staubfetzen zerbröselt. Ein erstauntes Schnauben dringt aus der schwarzen feuchten Nase. So alt sind die Blätter schon? Langsam senkt sich der große Kopf und schnüffelt sacht an den grauen Blätterüberresten. Viele Winter haben sie schon gesehn. Liegen schon so lange hier, dass selbst ein Schmetterling sie zum zerfallen hätte bringen können. Dem Schnüffeln folgt ein feuchtes tiefes Niesen als der Blätterstaub zu wirbeln beginnt. Wie Schneeflocken tanzen sie in den dünnen goldenen Sonnenstrahlen, die vom Eingang hereinfallen.
Mit schwerem Schritt steigt das Wesen ans Licht. Eine große braune Bärin mit dichtem Fell das mit  Sand, Erde und Laub verdreckt ist. Sogar ein feinsilbriges Spinnennetz weht wie Nebel eines der weichen runden Ohren herab. Sie streckt ihre Nase in die würzige stille Luft und schnieft. Alles ist noch da. Bäume, Moos, Nadeln, Blätter, leises Insektensummen...und die wilde herbe Fährte.
Mit einem dumpfen Plumps setzt sich die Bärin auf ihre Hinterbacken, wischt mit der Tatze und mit zuckendem Ohr das Spinngewebe fort. Ohne Zweifel...dieser Geruch...es sind die kriegerischen Brüder, die hier im Wald umherstreifen.
Die schrecklichen Geschichten der Ältesten klingen im Geiste der Bärin nach, die schauerlichen wahren Legenden vom Krieg der Kinder Gaias. Vom Wahn der Mondgeschwister und ihrem Kampf gegen alle, die nicht ihren Blutes waren.
Lange her. Länger als die Bärin lebt. Längst vergangen, so hofft sie, als sie sich langsam wieder auf alle Viere erhebt. Wenn in diesem Wald die Fährte ihrer Brüder wahrzunehmen ist, so wird die große Mutter wissen warum sie sie geweckt hat.
Vertrauensvoll macht sich die Bärin auf, einen Abstecher zum Fluss machen um sich den Staub der Jahre aus dem Fell zu waschen. Immer wieder prüft sie die Luft um die Fährte der Geschwister nicht zu verlieren.
Sie wird sie suchen. Gaia ließ ihren Schlaf enden und vielleicht findet sie dort eine Antwort auf das Warum...